Beate Herrmann ist die Leiterin der Jugendkunstschule „kunsthaus alte mühle e. V.“ in Schmallenberg. Sie macht Konzeptentwicklung kulturpädagogische Angebote, Projektmanagement, ist bildende Künstlerin, Kunstpädagogin und Lehrbeauftragte der Universität Siegen.
1. Wie ist der Kontakt zwischen der Jugendkunstschule „kunsthaus alte mühle e. V.“ und der Arbeitsstelle „Kulturelle Bildung NRW“ entstanden?
Das kann ich nicht genau sagen. Ich glaube aber, dass ich bereits zum Start meiner beruflichen Laufbahn in Köln schon in Kontakt mit Brigitte Schorn gekommen bin und daraus eine Verbundenheit entstanden ist. So sind mir die Arbeitsfelder der Arbeitsstelle schon sehr lange bekannt. Sicher aber ist, dass sich innerhalb meiner weiteren Tätigkeit in der jugendkulturellen Praxis ganz selbstverständlich immer wieder Bezüge hergestellt haben. So sind ich und mein Team der Jugendkunstschule öfters bei den Infoveranstaltungen und Weiterbildungen der Arbeitsstelle dabei, um fachlichen Input zu holen.
2. Vor welchen besonderen Herausforderungen steht die Arbeit einer Jugendkunstschule im ländlichen Raum?
In erster Linie natürlich eine Überbrückung von Entfernungen herzustellen und fehlende Mobilität zu kompensieren. Schwierig ist es auch, eine Akzeptanz von künstlerischen Angeboten für Kinder und Jugendliche aufzubauen und es als ganz selbstverständlich zu erachten, dass diese einen Platz in der Angebotspallette wie Sportverein, Jugendfeuerwehr und Musikschule erhalten. Wir möchten nicht exotisch, sondern als alltäglich wahrgenommen und ernstgenommen werden. Deshalb ist die Lobbyarbeit für Jugendkulturarbeit in der ländlichen Region so wichtig.
3. Warum ist Ihnen die Partizipation von Kindern und Jugendlichen so wichtig?
Partizipatorische Konzepte entfalten sich von innen nach außen. Nimmt man „seine Leute“ direkt mit, verspricht dieser Ansatz ein hohes Maß an gemeinsamen Erleben und einer anregenden Dynamik im Geben und Nehmen. Das ist sehr erfüllend. Auch aus gesellschaftlicher Sicht müssen wir es schaffen der Diskrepanz von Ausgrenzung und einer gegenläufigen Entwicklung von gesellschaftlichen Schichten entgegenzuwirken.
4. Was ist für Sie als Leiterin einer Jugendkunstschule das Besondere an Ihrer Arbeit?
Kein Tag ist wie der andere. Unsere Einrichtung ist relativ klein und beweglich. Das bedeutet ein hohes Maß an Gestaltungsmöglichkeit und die Nähe zu den Kindern und Jugendlichen. Ich hoffe, das kann ich mir bewahren.
5. Woran arbeiten Sie aktuell (im Bereich kultureller Bildung)?
Über die Pandemie hat das Thema „Digitalisierung“ einen hohen Stellenwert eingenommen. Was wir zuvor als Ort der Praxis ein Stück weit abgelehnt haben, offenbart sich als ein fruchtbares und spannendes Feld der Möglichkeiten. So loten wir aus, wie wir die digital unterstützen Künste im Programm platzieren und inwieweit ein Bedarf seitens der Kinder und Jugendlichen vorhanden ist.