Patricia Gläfcke ist seit Juli 2023 Geschäftsführerin im jfc Medienzentrum. Zuvor war sie nach mehreren Stationen im Kulturmanagement, Marketing und dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk Studienleiterin an der Akademie der Kulturellen Bildung des Bundes und des Landes NRW.
1. Was macht eigentlich das jfc?
Das jfc Medienzentrum ist eine Fachstelle für Kinder- und Jugendmedienarbeit in Köln und NRW und bietet medienpädagogische Praxisformate an. Wir ermöglichen durch die Förderung des Landes NRW und der Stadt Köln sowie vieler weiterer Projektförderer verschiedenste Aktionen, Beratung, Qualifizierung und Dienstleistungen im Schnittfeld von Medien, Kultur und Pädagogik. Neben der direkten Arbeit mit Kindern und Jugendlichen wenden wir uns an Multiplikator*innen bei Trägern im Sozial-, Bildungs-, und Kulturbereich, die Medien aktiv einsetzen oder einsetzen möchten.
2. Welche Aspekte sind Dir als Leitung besonders wichtig?
Möglichkeiten für Teilnehmende, Personal und freie Mitarbeitende zu schaffen, in denen gemeinsames Gelingen oder gemeinsam heiter Scheitern in einer offenen, diversitätsbewussten, lernerorientierten und sicheren Umgebung stattfinden kann.
3. Aus anderen Projekten hören wir immer wieder, dass sich viele Kinder und Jugendliche schwer tun, in Gruppen zusammen zu arbeiten. Macht ihr diese Erfahrung auch? Und wenn ja, wie geht ihr mit diesem Phänomen um?
Wir arbeiten nach dem Prinzip der handlungsorientierten Medienpädagogik und versuchen Räume zu gestalten, in denen kreativ-kritische Medienkompetenz in Kombination mit Mitteln der kulturellen Bildung spielerisch verhandelt wird. Das bringt in den meisten Fällen Freude und bietet vielen Menschen Möglichkeiten, sich einzubringen. Oftmals sind die Gruppen heterogen zusammengesetzt. Das ist aber nebensächlich, wenn es z. B. um eine Filmproduktion oder eine Radiosendung geht, da kann jeder Mensch etwas beitragen und in einem guten sozialen Setting Selbstwirksamkeit erfahren.
4. Habt ihr besondere Schwerpunkte für das kommende Jahr geplant?
Eines der größeren Projekte ist „We track KI – Künstliche Intelligenz verstehen, erleben und selbstbestimmt nutzen“. Das Projekt hat das Ziel, Kindern, Jugendlichen, jungen Erwachsenen und Fachkräften einen praxisorientierten Zugang zur Welt der Künstlichen Intelligenz zu ermöglichen und ein Bewusstsein für die ethischen Aspekte und gesellschaftlichen Auswirkungen der KI-Technologie zu schaffen. Wichtig ist uns, das eigene kreative Potenzial der Teilnehmenden zu stärken und uns alle zu befähigen, souveräner Gegenwart und Zukunft mitgestalten zu können. Dank der Förderung durch den LVR können wir NRW-weit für Einrichtungen der Kinder- und Jugendarbeit kostenlose Angebote anbieten und freuen uns auf die Kontaktaufnahme der Newsletter-Leser*innen der Arbeitsstelle „Kulturelle Bildung NRW“.
5. Welches Projekt hat dich in den vergangenen Monaten besonders beeindruckt?
Ich mag die Vielfalt hier im jfc Medienzentrum an der Schnittstelle zwischen unterschiedlichen Formaten, Medien und Inhalten. Wenn junge Erwachsene mit Fluchthintergrund dankbar hier im Haus ihre Musik bei GROOVY produzieren. Wenn stolze 10-jährige Filmemacher*innen bei CINEPÄNZ auf der Bühne stehen, nachdem ihr eigener inklusiv gedrehter Film im Kino gezeigt wurde. Wenn junge KURUX-Redakteur*innen nach dem Workshop nicht aufhören können, ihre Radiobeiträge zu schneiden. Wenn KAMERAKINDER zu Detektiven werden und Spaß an der Bilderrückwärtssuche haben. Wenn jugendliche SPINXXer oder KULTURCASTER in NRW unterwegs sind und selbst journalistisch oder kreativ produzieren. Wenn FABLAB-Teilnehmende Computermäuse und Bügeleisen bedienen lernen …
Stark beeindruckt mich die Haltung der medienpädagogischen Mitarbeitenden in der sozialen Arbeit, die die Kinder und Jugendlichen wertschätzend und stärkend begleiten. Von diesen Menschen brauchen wir mehr für eine gemeinwohlorientierte Gesellschaft.