Vera Götte ist seit dem 1. August 2024 neue stellvertretende Leiterin der Arbeitsstelle „Kulturelle Bildung NRW“. Als Grundschullehrerin war sie u. a. als Moderatorin für kulturelle Bildung in Lehrer*innen-Fortbildungen des Kompetenzteams NRW tätig. Zuletzt arbeitete sie als pädagogische Mitarbeiterin des Landes NRW im Bildungsbüro der Städteregion Aachen u.a. im Bereich der kulturellen Schulentwicklung.

1. Du hast für die StädteRegion Aachen als pädagogische Mitarbeiterin des Landes NRW im Bildungsbüro gearbeitet. Wie hat die Arbeitsstelle „Kulturelle Bildung NRW“ eure Arbeit unterstützt?

In der StädteRegion Aachen gibt es ein großes Netzwerk der kulturellen Bildung. Eine meiner Aufgaben war es, Schulen auf ihrem Weg zur „Schule mit kulturellem Profil“ zu beraten und zu begleiten. Wir haben in diesem langjährigen kulturellen Schulentwicklungsprojekt eng mit der Arbeitsstelle zusammengearbeitet. Sie hat uns bei Entwicklungsgesprächen mit Schulen, der Konzipierung und Moderation von Veranstaltungen, der Vermittlung von Partner*innen, Texten für Publikationen und fachlichen Inputs unterstützt. Darüber hinaus hat sie uns bei der Entwicklung des kommunalen Gesamtkonzepts beraten.

2. Worin liegt für dich das Potenzial kultureller Bildung?

Da ich lange als Lehrerin gearbeitet habe, konnte ich miterleben, was im Rahmen von kultureller Bildung alles möglich ist: Kinder und Jugendliche zeigen sich auf einmal von einer ganz anderen Seite, sie können Ängste überwinden und über sich hinauswachsen. Sie zeigen und entdecken neue Stärken und kreative Ausdrucksformen. Ich glaube, dass kulturelle Bildung ganz neue Zugänge und Chancen schafft, die oft noch in der formalen Bildung fehlen. Sie stärkt auch das Miteinander und Toleranz.

3. Welche Themen sind dir im Bereich Kulturelle Bildung besonders wichtig?

Für mich stehen die Stärkung von Teilhabe und Partizipation von Kindern und Jugendlichen im Mittelpunkt. Es ist in der heutigen Zeit wirklich entscheidend, allen jungen Menschen den Zugang zu kultureller Bildung zu ermöglichen. Kulturelle Bildung bietet einzigartige Chancen, die Persönlichkeitsentwicklung und Kreativität zu fördern sowie Selbstbewusstsein und Identität zu stärken. Darüber hinaus kann und muss kulturelle Bildung dazu beitragen, Stereotype zu hinterfragen und Vorurteile abzubauen. Besonders wirksam wird dies, wenn Bildungsangebote die vielfältigen Lebensrealitäten der Kinder und Jugendlichen widerspiegeln und dabei bewusst rassismuskritische und kulturell diverse Perspektiven einnehmen. Mit kultureller Bildung werden oft zuerst klassische Musik, Theater und bildende Kunst assoziert. Mir ist es wichtig auch dafür zu sensibilisieren, dass populäre und alltägliche Kunstformen wie Street Art, Tanz, Film und digitale Medien dazu gehören. Die spielen in der Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen eine wichtige Rolle. Diese Vielfalt macht kulturelle Bildung so besonders und für alle zugänglich. Sie zeigt den Kindern und Jugendlichen, dass ihre Ausdrucksformen und kulturellen Hintergründe geschätzt werden. Ich habe in meiner bisherigen Arbeit schon tolle Beispiele für partizipative Prozesse im Bereich der kulturellen Bildung miterlebt. Ich freue mich darauf, mit allen unterschiedlichen Akteur*innen und Expert*innen kultureller Bildung weiterhin Räume für echte Partizipation zu schaffen.

4. Schwerpunkt deiner Arbeit ist die kulturelle Schulentwicklung. Wie kann man sich die Verbindung von Schule, Kunst und Kultur vorstellen?

Die Verbindung von Schule, Kunst und Kultur bedeutet, dass kreative und kulturelle Aktivitäten direkt in den Schulalltag integriert werden. Dabei geht es darum, den Schüler*innen durch Kunstprojekte, Theater, Musik oder andere kulturelle Angebote neue Lern- und Ausdrucksmöglichkeiten zu bieten. In der kulturellen Schulentwicklung werden künstlerische und kulturelle Elemente in den Schulalltag integriert, um den Schüler*innen neue Perspektiven und Ausdrucksmöglichkeiten zu eröffnen. Das können zum Beispiel Projekte, Workshops und Kooperationen mit Künstler*innen und kulturellen Einrichtungen sein. Der Fokus liegt darauf, kulturelle Bildung als festen Bestandteil des Lernens zu etablieren, der nicht nur das kreative Potenzial der Schüler*innen fördert, sondern auch ihre sozialen Kompetenzen, ihr kritisches Denken und ihre Fähigkeit zur Zusammenarbeit stärkt. Schulen, die diesen Weg einschlagen, werden oft zu lebendigen Kulturorten, an denen Kunst und Kultur nicht nur vermittelt, sondern aktiv gelebt werden.

5. Was ist für dich das Besondere an deiner Arbeit

Die Vielfältigkeit und das Thema. Ich bin in Beratungssprächen unterwegs, organisiere Veranstaltungen, schreibe Texte und das alles zu den unterschiedlichsten Bereichen der kulturellen Bildung und zusammen mit ganz unterschiedlichen Menschen und Institutionen. Das ist unglaublich abwechslungsreich, bereichernd und spannend.


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