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Fotos: Arbeitsstelle Kulturelle Bildung NRW

Mehr Teilhabe durch abgestimmtes Handeln

Kulturelle Bildung hat einen festen Platz in der Bildungs-, Jugendförder- und Kulturlandschaft Nordrhein-Westfalens. Jahrzehntelange Praxisentwicklung, erfolgreiche Förderprogramme und etablierte Fachstrukturen zeichnen die kulturelle Bildung in NRW aus. Und doch hängen gelingende kulturelle Bildungsbiografien immer noch vom „Glück“ oder den Möglichkeiten des Elternhauses ab.

Was verändert sich, wenn wir die kulturelle Bildung „vom Kind aus denken“ und die Gestaltung von Übergängen in den Fokus nehmen, um Kindern und Jugendlichen die Zugänge (möglichst) leicht zu machen? Dieser Frage widmete sich der Fachtag „Bildungsketten für kulturelle Bildung“ am 25. September 2024. Ziel muss es sein, Kindern und Jugendlichen mehr Teilhabe an den Angeboten der kulturellen Bildung zu ermöglichen und ihnen systematisch die Türen für die Angebote der kulturellen Bildung zu öffnen. Und diese Überlegungen sollten alle Ebenen der kulturellen Bildung in NRW einbeziehen.

Prof. Jutta Allmendinger, Präsidentin des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung, eröffnete den Fachtag mit einem Vortrag zum Thema „Wie wir das Bildungssystem verändern müssen, um unseren Kindern gerecht zu werden“. Sie kritisierte, dass das aktuelle Bildungssystem zu viele zurücklässt und einen hohen Sockel an „Bildungsarmen“ schafft. Sie plädierte für mehr Bildungszeit und eine stärkere Vernetzung der Akteure miteinander.

Der Vortrag war eine Steilvorlage für die Teilnehmenden, die im Anschluss eingeladen waren, ihr Wissen und ihre Erfahrungen aktiv einzubringen. In thematisch akzentuierten Denkräumen wurde an den unterschiedlichen „Übergängen“ gearbeitet. Die Ergebnisse und wesentlichen Erkenntnisse wurden in einer Fishbowl-Runde gesammelt und notwendige Schritte mit den Vertreter*innen der Ministerien, Uwe Schulz (MKJFGFI), Michaela Günther (MSB) und Dr. Michael Reitemeyer (MKW), diskutiert. Viele der vorgetragenen Handlungsempfehlungen waren nicht neu. Die Wege hin zu mehr Teilhabe und Übergangsgestaltung sind im Grunde bekannt. Genau hier liegt die wichtigste Handlungsempfehlung des Fachtags: wir brauchen eine zielgerichtete Zusammenarbeit aller Akteure, die weiter geht als gelegentliche Fachveranstaltungen zu besuchen. Begrüßt wurden konkrete Arbeitstreffen z.B. der auf Landesebene aktiven Organisationen sowie den Ministerien, um über konkrete Weichenstellungen zu beraten. Das könnte z. B. ein Schritt sein, um die bestehenden und zukünftige Landesprogramme kultureller Bildung besser aufeinander abzustimmen. Oder um fehlende Strukturen für bessere Übergänge zwischen den Systemen, den schulischen und außerschulischen Einrichtungen zu entwickeln. Die Arbeitsstelle „Kulturelle Bildung NRW“ wird im kommenden Jahr zu ebensolchen Arbeitstreffen einladen.


Themenheft Bildungskette 2 (PDF)

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